
Es gibt nur ein Gas, Vollgas: In Oschersleben demonstrierte Jockel Winkelhock, was mit dem Opel Astra OPC möglich ist. (Foto: Opel)
„Rataataataa“ – die Nadel des Drehzahlmessers hämmert mit lautstarkem Knallen in den roten Bereich, der Motor fleht um Gnade und verlangt nach der nächsten Fahrstufe. Aber Rennprofi Joachim „Jockel“ Winkelhock bleibt hart. „Hier brauchst Du nur den dritten und vierten Gang – was anderes lohnt sich nicht“, ruft der Schwabe mir zu. Noch sitze ich auf dem Beifahrersitz im Opel Astra OPC Cup, wir sind beim Opel-Treffen 2014 in der Motorsportarena Oschersleben.
Joachim Winkelhock ist hochkonzentriert, mit chirurgischer Präzision und irrem Tempo zirkelt er die Cup-Version des Opel Astra OPC um die Strecke. Die Spezialität des Rüsselheimer Renners? Erschreckend späte Bremspunkte. „Eigentlich sind die Bremsen fast schon zu üppig dimensioniert“, meint der ehemalige DTM-Pilot. Vorn sitzt ein Sechs-Kolben-Bremssattel auf der Scheibe im Pizzateller-Format mit einem Durchmesser von 378 Millimetern, hinten darf es etwas weniger sein: 314 Millimeter.
Der Opel Astra OPC Cup bremst brachial
Ungebremst geht es allerdings durch die Rechts-Links-Schikane, die auf die Gegengerade in Oschersleben führt. Bislang war mir nicht bewusst, dass diese Passage mit einem schweren Gasfuß und ausreichend Können am Lenkrad mit Vollgas gefahren werden kann – beeindruckend, aber schließlich kutschiert mich ein Le-Mans-Sieger. Somit fühle ich mich zu jeder Zeit sicher im Auto.
Das Vertrauen verlässt mich auch nicht, als wir mit Tempo 180 der 90-Grad-Rechts am Ende der Geraden entgegendonnern. Bei der 100-Meter-Markierung tritt „Smoking Jo“ in die Eisen, unsere Köpfe schnellen nach vorn und zackig biegt der Cup-Astra ums Eck.
Zurück in der Boxengasse: Ich schäle mich aus dem engen Beifahrersitz Bermuda phone reverse lookup , um in die nochmals kompaktere Schale hinter dem Lenkrad zu steigen. Die Vorfreude ist groß. Das Cockpit erinnert noch entfernt an die OPC-Serienvariante. Dämmstoffe und Verkleidung sind nur im nötigsten Maße vorhanden, Abdeckungen im Carbon-Look, ein digitaler Tacho und nur wenige Schalter sind im Innenraum zu finden. Aus der nackten Mittelkonsole ragt jedoch der serienmäßige Schaltknüppel, der das Sechsganggetriebe im Griff hat.
An Traktion mangelt es dem Opel Atra OPC Cup nicht
Das unten abgeflachte Alcantara-Lenkrad von OMP liegt gut in der Hand, ich drehe den Zündschlüssel um. Mit einem dumpfen Grollen aus dem auf der hinteren Fahrerseite montierten Auspuff erwacht der 2,0-Liter-Turbobenziner zum Leben. Im Leerlauf grummelt der 16V-Vierzylinder ungeduldig vor sich hin und erwartet den ersten Gasstoß. 320 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment wollen freigelassen werden.
Wir rollen aus der Boxengasse, Jockel Winkelhock fährt in der OPC-Serienversion voraus und zeigt die Linie. Beim ersten Tritt auf das rechte Pedal schiebt der Opel Astra OPC Cup brachial nach vorn, der Motor hängt gierig am Gas. Der dröhnende Sound aus dem Auspuff ist Musik in meinen Ohren. Wir nähern uns der 180-Grad-Kurve im Infield der Motorsportarena. Butterweich und dennoch direkt lenkt der Fronttriebler ein. Beim Herausbeschleunigen macht sich dann das Sperrdifferential an der Vorderachse bemerkbar, denn Traktion hat das Renngerät reichlich. Und falls der Fahrer zu übermütig agiert greifen ABS und ESP ein – das Stabilitätsprogramm lässt sich jedoch abschalten.
Nach einigen Runden in Oschersleben steht fest: Die Rennversion das Astra ist nochmals schärfer als die straßentaugliche OPC-Variante, der Cup-Astra greift deren Eigenschaften auf und perfektioniert sie. Ein gutmütiger Rennwagen, der von Profis und Amateuren schnell bewegt werden kann. Kein Wunder, dass der Opel Astra OPC Cup in der VLN so beliebt ist – auf der Nordschleife dürfte er ebenso gut zu fahren sein.