Am vergangenen Wochenende war ich zum ersten Mal seit dem Auftakt der DMV TCC 2013 wieder auf dem Hockenheimring. Aber dieses Mal war alles anders als bei einem normalen Rennen. Natürlich liefen dort auch Motorsportfans mit Fanjacken, Bier und guter Laune herum, aber über der gesamten Veranstaltung schwebte eine Wolke aus Gummirauch, der sich mit einer merkwürdigen süßlich-scharfen Note vermischte. Der Grund: Nitromethanol, das auch in Raketentreibstoff verwendet wird. Bei den Nitrolympx 2013 ist das aber ein ganz gewöhnlicher Treibstoff für die PS-Monster auf der Viertelmeile.Und am Start der 402,34 Meter langen schnurgeraden Rennstrecke beweisen die Dragster eindrucksvoll, was sie antreibt. Die V8-Triebwerke mit Kompressor der Klasse Top Fuel schicken bis zu 8000 PS auf die Hinterräder im Heuballen-Format. Wenn am Start das Triebwerk in den Begrenzer nagelt vibriert der Boden und die Luft rund um den Motor beginnt zu flimmern. Springt dann die Startampel, im Dragster-Sport auch Christmas Tree genannt, auf Grün gibt es für die Top-Fuel-Boliden kein Halten mehr.
Flammenspuckende Dragster bei den Nitrolympx 2013
Wie im Zeitraffer schießen sie nach vorn, Flammen sprühen aus den vier armdicken Endrohren des V8 und die dicken Walzen an der Hinterachse beißen sich in den tiefschwarzen Asphalt. Atemberaubend war vor allem die Druckwelle die von den Dragster beim Start ausgeht. Wer zu nah an der Strecke steht, dem bleibt kurzzeitig die Luft zum Atmen weg.

Wo viel Rauch ist, ist auch Feuer: 8000 PS entladen sich bei einem Top-Fuel-Dragster gerne mal bei einem Motorplatzer
Aber wo so viel Power herrscht, halten die Maschinen häufig den Kräften nicht Stand. Also gehört es in der Top-Fuel-Klasse fasst zu den guten Manieren, dass die Motoren in Flammen aufgehen. Die Fahrer und Fahrerinnen wie Anita Mäkelä stört das meistens aber nicht – sie bleiben gnadenlos auf dem Gas bis das Ziel erreicht ist.
Bei den Nitrolympx 2013 fuhren die Top Fueler allerdings nicht die komplette Viertelmeile sondern nur etwas mehr als 300 Meter. Ansonsten wären sie am Ende der Geraden zu schnell gewesen, um sicher wieder zu stoppen. Aber auch auf der verkürzten Strecke erreichten diese Höllen-Maschinen bis zu 470 km/h nach rund vier Sekunden. Für den Sprint von Null auf 100 benötigten sie nur den Hauch einer Sekunde, 0,8 um genau zu sein.

Wie man so schön sagt: Die haben ordentlich Eier in der Hose. Drag-Bike-Piloten setzen sich auf 1500 PS starke Motorräder
Nicht weniger spektakulär waren auch die 16 weiteren Klassen, die in Hockenheim antraten. Darunter auch die bis zu 1500 PS starke Drag Bikes, die den Großteil der Strecke meist nur auf dem Hinterrad zurücklegten.
Alles in Allem war der Ausflug zu den Dragstern auf den Hockenheimring eine sehr lehrreiche Erfahrung. Wer dachte, dass ein Formel-1-Bolide oder ein DTM-Auto viel Lärm erzeugt, muss sich unbedingt mal die Top-Fuel-Dragster anhören. Schon aus mehreren hundert Metern Entfernung kündigen sie ihre monströse Leistung eindrucksvoll akustisch an.
Zudem dürften die zahlreichen Burnouts die Herzen aller Motorsportfans höher schlagen lassen. Darüber hinaus sind Fahrzeuge nahezu aller Altersklassen mit von der Partie. Vom Hot Rod, über Nascar-Karossen und die Motorräder bis hin zu den neun Meter langen Dragstern, auch Kranausleger genannt.
Aber egal welche Klassse, ordentlich Gummi lassen sie alle auf der mit Klebstoff präparierten Strecke. Und für alle, die es auch gerne mal mit dem Privat-PKW rauchen lassen, habe ich das neue Reifen-Portal toroleo.de gefunden 🙂
Nun aber viel Spaß mit den Bildern von den Nitrolympx 2013 auf dem Hockenheimring 🙂[nggallery id=21]